Das Verst?ndnis der TCM von Leben, Gesundheit und Krankheit wird in erster Linie von den philosophischen Gedanken des Qi-Monismus, der Vorstellung einer Einheit von Himmel und Mensch sowie von den Werten des Mittelma?es und der Harmonie beeinflusst. Die traditionelle chinesische Medizin besagt, dass das Leben ein Prozess des Wachstums ist und sich nach den Gesetzen der Natur entwickelt. Das menschliche Leben entspringt dem ?Qi“. ?Geburt, Heranwachsen, Blüte, Alterung und Sterben“ stellen den unvermeidlichen Prozess des natürlichen Wandels vom menschlichen Leben dar, der einerseits von inh?renten Gesetzm??igkeiten gelenkt wird und andererseits auch einer Vielzahl von ?u?eren Umwelt- und Sozialfaktoren ausgesetzt ist.
Das Kapitel?Diskurs zum ursprünglichen Qi des Himmels“im Buch ?Schlichte Fragen“(Suwen)weist darauf hin, dass sich alle Ver?nderungen der Lebewesen im Universum vom ursprünglichen Qi zwischen Himmel und Erde herleiten und im Zusammenspiel von Sonne, Mond, Wasser und Feuer aus unbelebter Materie hervorgebracht werden. Die Vielzahl der verschiedenen Arten und Gattungen zwischen Himmel und Erde ist das Ergebnis der Entstehung und Umwandlung der Materie in den grenzenlosen Weiten von Zeit und Raum. Laut Darstellung des Kapitels?Erhaltung der Gesundheit“ im Buch ?Schlichte Fragen“ ist das menschliche Leben Ergebnis der Harmonisierung des Qi zwischen Himmel und Erde und Produkt der Evolution zwischen Himmel und Erde. Damit bietet die TCM eine materialistische Erkl?rung für den Ursprung des Menschen.
Im Kapitel?Zhibeiyou“des Buches ?Zhuangzi“ wird darauf hingewiesen, dass sich die Entstehung des menschlichen Lebens aus dem Qi begründet. Die vitalen Aktivit?ten des Lebens sind Ergebnisse der Qi-Bewegungen der Ansammlung, Dispersion, Dissoziation und des Zusammenschlusses. Das Leben ist eine Form materieller Transformationsprozesse. Die Ansammlung von Qi führt zu Leben, seine Dispersion bedeutet das Ende eines Lebens. Sowohl menschliches Leben als auch alle anderen Formen des Lebens auf der Erde sind vom Qi abh?ngig. Die TCM basiert auf dem ?Qi-Monismus“ der traditionellen chinesischen Philosophie und misst dem Qi, in dieser Bedeutung auch ?essentielles Qi“ genannt, gro?e Bedeutung bei. Die Bewegungen des Qi werden als Qi-Transformation bezeichnet. Der Qi-Mechanismus kontrolliert das Emporheben, Absenken sowie das Aus- und Eintreten des Qi. Solange man lebt, ist man abh?ngig vom sich st?ndig in Bewegung befindlichen Qi, dessen Emporheben, Absenken, Aus- und Eintreten sich in einem geregelten Zustand befinden müssen.
Im Teil?Sechs energetische Konstellationen“des Buches ?Schlichte Fragen“ wird deutlich betont, dass die grundlegende Form materieller Bewegung nichts anders als Emporheben, Absenken, Aus- und Eintreten ist. Emporheben, Absenken, Aus- und Eintreten sind in allen Dingen enthalten. Alle Prozesse des Entstehens und der Umwandlung im gesamten Universum h?ngen vom Erhalt des ordnungsgem??en Emporheben, Absenken, Aus- und Eintreten des Qi ab. Sie sind die Grundformen der Qi-Transformation, auf denen auch die Bewegungen innerhalb der Funktionskreise und Leitbahnen fu?en, wie zum Beispiel das L?sen und Frei-flie?en-Lassen des Funktionskreises Leber, das Verbreiten, die Kl?rung und die Absenkung im Funktionskreis Lunge, das Emporheben von Klarem des Funktionskreises Milz, das Absenken von Trübem des Funktionskreises Magen oder die gegenseitige Unterstützung der Wandlungsphasen Wasser und Feuer zwischen den Funktionskreisen Herz und Niere. All dies sind konkrete Ausdrucksformen des Emporhebens, Absenkens, Aus- und Eintretens des Qi-Mechanismus. Für den Erhalt der Gesundheit des menschlichen K?rpers ist nicht nur das Qi an sich unentbehrlich, sondern auch der ordnungsgem??e Ablauf des Emporhebens, Absenkens sowie des Aus- und Eintretens des Qi.
Im ?Schlichte Fragen“ hei?t es im Abschnitt?Die energetischen Zyklen des Universums und ihre Auswirkungen auf den Menschen“,dass der Mensch vom Qi des Himmels und der Erde leben muss. Sollte der Mensch die Natur verlassen, kann nicht mehr vom Bestehen und der Entwicklung des Menschen gesprochen werden. Hier stützt sich die TCM auf den Einheitsgedanken und betont die Einheit von Himmel und Mensch. Sie vermutet, dass es einerseits eine Einheit zwischen den Gesetzen des menschlichen Lebens und den Gesetzen der Natur gibt und die Menschen andererseits eng mit der natürlichen ?u?eren Welt verbunden sind. In diesem Zusammenhang weist das Kapitel ?Erhaltung der Gesundheit“, ebenfalls im Buch?Schlichte Fragen“, darauf hin, dass der Mensch als h?heres Tier auch nichts anderes als eine Art von Lebwesens ist, die sich w?hrend der Umwandlung der Materie im Universum entwickelt hat. Der Ursprung des menschlichen Lebens, abgleitet vom Qi des Himmels und der Erde, liegt in der Materie und der Energie der Natur. Deshalb müssen sich die Menschen ebenso wie alle anderen Ph?nomene des Universums an die Gesetze des Wandels von Yin und Yang und der vier Jahreszeiten anpassen, um sich entwickeln und wachsen zu k?nnen.
Die Vorfahren der heutigen Chinesen kamen nach langer Beobachtung zu dem Schluss, dass die Natur nach festen Regeln wirkt, wie etwa dem Kreislauf der vier Jahreszeiten und den damit einhergehenden ?nderungen des Klimas. Der antike chinesische Philosoph Xunzi sagte in seiner?Diskussion über den Himmel“,dass der Himmel festen Regeln folge und er nicht nur für Yao existiere und auch nicht zum Tode von Jie ende. Die Natur wirkt also best?ndig nach ihren Regeln, unabh?ngig davon, ob ein weiser Monarch oder ein Tyrann herrscht.
Gleichzeitig stellten die frühen Chinesen fest, dass der Wandel der Jahreszeiten gro?en Einfluss auf den menschlichen K?rper ausübt. W?hrend des hei?en Sommers ist die Haut schlaff und die Poren sind ge?ffnet, die Menschen schwitzen deutlich mehr, als dass sie Flüssigkeit über den Urin ausscheiden. Unter diesen Umst?nden kommt es oft zu einer energetischen Schw?che des Qi, zu deren Symptomen etwa gro?e Müdigkeit z?hlt. Im Winter ist es kalt, die Haut spannt sich und die Poren bleiben verschlossen. Es wird wenig geschwitzt und dafür mehr Urin ausgeschieden. In dieser Phase kommen Episoden einer chronischen Bronchitis, seniles Asthma, Bi-Blockade in den Gelenken aufgrund von ?Wind“, ?K?lte“ und ?Feuchtigkeit“, rezidivierende Knieschmerzen und Rückenschmerzen aufgrund von ?K?lte“ h?ufiger und zumeist st?rker vor.
Im Verlauf eines 24-stündigen Tages stehen die meisten Menschen mit dem Sonnenaufgang auf und begeben sich mit dem Sonnenuntergang zur Ruhe. Nach dem gleichen Prinzip ver?ndert sich auch das Qi des Yang im K?rper mit dem Aufgang und dem Untergang der Sonne. Im ?Innerer Klassiker des Gelben Kaisers“ wird etwa die Ver?nderung des Krankheitsbildes über den Tag besprochen. Dort hei?t es, dass das Krankheitsbild am Morgen oft leicht erscheint, im Verlauf des Tages relativ friedlich bleibt, bevor am Abend eine Verschlechterung einsetzt und sich die Krankheit des Nachts stark manifestiert. Warum ist dies so? Der Grund liegt darin, dass die Ver?nderung des Yang-Qi in der Natur im Lauf des Tages Aufstieg und Fall des Yang-Qi im menschlichen K?rper direkt beeinflusst und so einen Wandel des Krankheitsbildes herbeiführt.
Offensichtlich üben das saisonale Klima, die Umwelt und sogar das soziale Umfeld einen gro?en Einfluss auf die Innenwelt des menschlichen K?rpers aus. Wie k?nnte man zum Beispiel an einem dauertrüben und regnerischen Sommertag gut gelaunt sein, oder an einem kalten und einsamen Winterabend? Wie verh?lt es sich mit der guten Laune inmitten einer verwelkten Wildnis im Sp?therbst? Tats?chlich beschr?nkt sich der Einfluss der Umgebung nicht nur auf die Laune, sondern erstreckt sich noch weiter auf den K?rper, wo Ver?nderungen der Funktionskreise und Leitbahnen die Folge sein k?nnen.
Die TCM beobachtet seit jeher das enge Verh?ltnis zwischen Mensch und Natur, was in die Entstehung des Konzeptes der Einheit von Himmel und Mensch mündete. Zwischen Himmel und Erde lebend, wird die Innenwelt des Menschen unweigerlich direkt oder indirekt von allen Bewegungen und ?nderungen in der Natur beeinflusst. Das Gleichgewicht und die Koordination der inneren Umwelt des menschlichen K?rpers und deren Anpassung an die ?u?ere Umwelt bilden gemeinsam eine wichtige Grundlage für das überleben des Menschen.
Unter normalen Umst?nden kann der menschliche K?rper durch Eigenregulierung seine innere Umwelt an Ver?nderungen in der ?u?eren Umgebung anpassen, um seine normalen physiologische Funktionen aufrechtzuerhalten. Sollte man sich aber entgegen der geregelten Abl?ufe der Natur verhalten oder sich ungew?hnlich drastischen Ver?nderungen der Au?enwelt nicht anpassen k?nnen, geht das Gleichgewicht zwischen der Innenwelt des K?rpers undder ?u?eren Umgebung verloren, was verschiedene Krankheiten zur Folge hat.
In der Tat gilt auch hier das Prinzip des ?überlebens des am besten Angepassten“. Daher sollte sich der Mensch der ?u?eren Umwelt aktiv anpassen, die positiven Faktoren seiner Umwelt zu seinen Gunsten nutzen und ungünstige Aspekte soweit wie m?glich vermeiden.
Im Kapitel?Behandlungsmethoden“im Buch ?Schlichte Fragen“ finden wir den Hinweis, dass die Region am Meer im Osten Chinas reich an Fischen und Salz ist. Der h?ufige Verzehr von Fischen führe zu innerer Hitze. Da au?erdem das salzige Essen das Blut verletzt, was oft zu Geschwüren führt, wurde in dieser Region die Behandlungsmethode mit dem Spitzstein erfunden. Deshalb stammt diese einzigartige Behandlungsmethode aus dem Osten.
In Westchina ist das Klima von kaltem Wind, trockener Luft und Sandstürmen gepr?gt. Hier leben zumeist Nomaden, die oft Fleisch essen und daher leicht an inneren Beschwerden leiden. Zur Behandlung dieser Beschwerden wird h?ufig auf ?pharmakologische Gifte“ zurückgegriffen, weshalb die Behandlung durch Pharmazeutika aus dem Westen des Landes stammt.
In Südchina, wo es hei? und feucht ist, werden oft kalte und eingelegte Nahrungsmittel verzehrt, die leicht zu Kr?mpfen und L?hmungen der Gliedma?en führen und die mit Nadelstichen behandelt werden. Daraus wird geschlossen, dass sich die Mikronadeltherapie im Süden Chinas entwickelte.
Im Norden Chinas herrschen Eis, Schnee und gro?e K?lte. Gegen ein durch Unterkühlung der Organe hervorgerufenes V?llegefühl nutzte die lokale Bev?lkerung Moxibustion, weshalb man die Entstehung der Moxibustion mit dem Norden assoziiert.
Zentralchina ist von Ebenen gekennzeichnet und verfügt über vielf?ltige Agrarprodukte. Die sehr diverse Zusammensetzung der Nahrungsmittel führt dazu, dass die Einwohner oft an Schw?che, K?lte oder brennender Hitze in den Gliedma?en, K?lteempfindlichkeit oder Fiebererkrankungen leiden, die mit übungen zum Leiten und Dehnen oder Massagetherapien behandelt werden. Daher wird der Ursprung dieser Therapien in Zentralchina verortet.
Offenbar ma?en die antiken Einwohner den Einflüssen der natürlichen Umwelt einschlie?lich der Auswirkungen der geographischen Faktoren auf menschliche Krankheiten gro?e Bedeutung bei. In fernen Zeiten hatten die Vorfahren der chinesischen Nation erkannt, dass verschiedene Regionen besonders anf?llig für verschiedene Krankheiten waren. Tats?chlich dürfte die Vielfalt der speziellen Behandlungsmethoden wie Akupunktur, Tuina-Manualtherapie, Heilkr?uter und Qigong auf die riesige Landfl?che und die damit verbundenen unterschiedlichen natürlichen Umgebungen und Krankheitstypen zurückzuführen sein.
Ein chinesisches Sprichwort besagt: ?Jedes Wasser und jeder Boden ern?hren einen eigenen Schlag Mensch.“ Nehmen wir die chinesische Provinz Sichuan als Beispiel. In Sichuan ist die Luft sehr feucht, und es regnet so viel, dass es hei?t, die Hunde würden bei dem ungewohnten Anblick des Sonnenscheins die Sonne anbellen. Vor Ort wird daher sehr viel Chili, Sichuan-Pfeffer, Eisenhut und Goldfaden angebaut, die entweder scharf, bet?ubend oder bitter sind und gem?? der TCM Feuchtigkeit im K?rper beseitigen k?nnen. Dass die Einwohner Sichuans gerne scharf essen, liegt also eigentlich am feuchten Klima ihrer Umgebung. Die Luft in Beijing ist hingegen trocken. Nimmt man hier jeden Tag scharfe Speisen zu sich, so wird man besonders anf?llig für Wunden im Mundbereich, Halsschmerzen, Verstopfungen und H?morrhoiden, die alle zu den ?Feuer“-Symptomen z?hlen. Die Ern?hrung sollte sich stets nach den spezifischen geographischen und klimatischen Bedingungen richten.
2. 中庸和合,平衡為貴
2. Die Werte M??igung, Harmonie, Vereinigung und die Wertsch?tzung des Gleichgewichts
Die Werte der M??igung und der Harmonie spielen für das Verst?ndnis des Lebens durch die TCM ebenfalls eine wichtige Rolle. ?M??igung“ bedeutet, im Umgang mit allen Situationen und in jeder Hinsicht ein geeignetes ?Ma?“ zu finden. Mit ?Harmonie“ ist neben der ursprünglichen Bedeutung auch Frieden und Freude gemeint. Der Begriff der ?Vereinigung“ bezieht sich auch auf Zusammenschluss, Kooperation und Integration. Die Menschen k?nnen nur mit moderatem Verhalten auf dem Weg einer bewussten Zusammenarbeit und Integration das Ziel von Harmonie und Frieden verwirklichen.
“中庸和合”可以說是中國文化的精髓,也是中華傳統文化最完美、最完善的體現形式。
Die Werte ?gem??igt und harmonisch“ werden als Essenz der chinesischen Kultur betrachtet. Sie stellen auch die vollst?ndigste Verk?rperung der traditionellen chinesischen Kultur dar.
Im ersten Kapitel des konfuzianischen Klassikers ?Ma? und Mitte“ hei?t es, dass M??igkeit bedeutet, Freude und Trauer nicht vollst?ndig zum Ausdruck zu bringen und eine gewisse Zurückhaltung zu pflegen. Das ?Mittelma?“ ist die Grundlage der Stabilit?t der Welt. Die ?Harmonie“ wiederum stellt eine Norm dar, der man im Umgang mit seinen Mitmenschen und seiner Umgebung entsprechen soll. Beide Aspekte, M??igkeit und Harmonie, gew?hrleisten demnach eine friedliche und geordnete Welt. Hierin besteht die Lehre der ?M??igkeit und Harmonie“ der Vorfahren der heutigen Chinesen.
我們常說的“過猶不及,不能走極端”,也是在強調“中庸”的理念。
H?ufig hei?t es, dass überma? ebenso sch?dlich ist wie Mangel. Auch hier kommt der Gedanke von ?Ma? und Mitte“ zum Ausdruck.
Im Buch ?Menzius“ hei?t es, dass bei einem Ritual das Wetter und die Stunde weniger wichtig sind als günstige geographische Bedingungen, w?hrend letztere weniger ausschlaggebend sind als die Harmonie zwischen den Teilnehmern. Hier wird die Wertsch?tzung der Harmonie erneut deutlich. Die Menschen des Altertums lehren uns, dass man im Umgang mit allen Situationen eine Haltung der ?Harmonie“ und der ?M??igkeit“ aufrechterhalten soll. Man soll also versuchen, die Gemeinsamkeiten auf beiden Seiten zu finden und damit Harmonie als Grundlage des Umgangs miteinander zu etablieren. Von den Friedensabkommen des Altertums zur Politik der ?friedlichen Koexistenz“, von der Ablehnung von hegemonialem Streben sowie den modernen Konzepten des gemeinsamen Aufbaus einer harmonischen Welt und einer menschlichen Gemeinschaft mit geteilter Zukunft bis hin zum Gedanken der ?Win-Win-Kooperation“, all dies zeugt von einer pr?ventiven Denkweise und dem Geist der M??igung und Harmonie.
Auf der Grundlage eben dieses Geistes der M??igung und Harmonie wurde der Kerngedanke der TCM über die Ausgewogenheit der K?rperfunktionen entwickelt. Wie allgemein bekannt ist, wurde die Entstehung der Theorien der TCM stark von der traditionellen chinesischen Philosophie beeinflusst. Den gr??ten Einfluss übte hierbei die Lehre von Yin und Yang aus.
Im Kapitel?Abhandlung über Yin und Yang“ im Buch ?Simple Fragen“hei?t es: ?Yin und Yang, das sind die Wege des Himmels und der Erde, die Umrisse aller Dinge, die Eltern des Wandels, der Anfang des Lebens und des Todes, der Wirkungsort der Geister.“ Bei den hier genannten Begriffen des Yin und Yang handelt es sich um das philosophische Konzept einer ?gegens?tzlichen Einheit“ und des ?Widerspruchs“.
Der ?Innerer Klassiker des Gelben Kaisers“ besagt, dass der Gegensatz und die Einheit von Yin und Yang das Gesetz der Natur sind und die Grundlage des Daseins bilden. Sie sind die Ursache aller Bewegungen einschlie?lich des Lebens und Todes und die ursprüngliche treibende Kraft aller Aktivit?ten der konstellierenden Kraft des Geistes. Das Werk betont, dass der Gegensatz und die Einheit von Yin und Yang den gesamten Entwicklungsprozess aller Dinge durchziehen und die Ursache aller Ver?nderungen sind. Zu jeder Zeit und in jeder Situation wohnt also allem stets ein Widerspruch inne.
Die TCM geht davon aus, dass die Aufrechterhaltung der menschlichen physiologischen Funktionen und das Auftreten von Krankheiten genau wie alle anderen Bewegungen der Natur auf das Aus- und Eintreten von Yin und Yang zurückgeführt werden k?nnen. Deshalb muss man bei der Behandlung einer Krankheiten den Ver?nderungen von Yin und Yang auf den Grund gehen.
Der Abschnitt?Abhandlung über die Kommunikation des generativen Qi mit dem Kosmos“im Buch ?Schlichte Fragen“ weist darauf hin, dass das Leben in Yin und Yang wurzelt. Wie ist dies zu verstehen? Dieser Gedanke verweist darauf, dass Yang das Qi wandelt und Yin die Gestalt formt. Der Lebensprozess ist an sich ein Prozess der Qi-Wandlung und der Formgestaltung. Der menschliche K?rper unterh?lt rund um die Uhr einen Austausch von Material und Energie mit der Au?enwelt. Der Kreislauf der Qi-Wandlung und der Formgestaltung erh?lt das Gleichgewicht des Lebens aufrecht.
Ein überm??iges oder mangelndes Yin bzw. Yang schadet dem jeweils anderen Aspekt und führt zur Unausgewogenheit von Yin und Yang - mit der Konsequenz einer Krankheit. Allein stehendes Yang gedeiht nicht, vereinzeltes Yin w?chst nicht. Das hei?t, Yin und Yang wurzeln ineinander. Man darf nicht die eine Seite hervorheben und die andere Seite vernachl?ssigen.
Besagtes Kapitel betont darüber hinaus, dass die Essenz und die konstellierende Kraft nur reguliert werden k?nnen, wenn das Yin ausgewogen und das Yang verdichtet ist. Wenn Yin und Yang sich voneinander trennen, versiegt der Fluss des essentiellen Qi. Das bedeutet, dass Yin und Yang miteinander interagieren und ein relatives Gleichgewicht bewahren müssen, um Gesundheit zu erm?glichen. Wenn Yin und Yang extrem unausgewogen sind, überlagert eine Seite die andere Seite v?llig oder beansprucht die zur Verfügung stehenden Energien in einem solchen Ma?, dass die andere Seite ihre Existenzgrundlage verliert. In diesem Fall kann das Verh?ltnis zwischen Yin und Yang, welches aus ihrer gegenseitigen Erzeugung und überwindung besteht, nicht mehr aufrechterhalten werden, was im schlimmsten Fall zum Tod führt.
In der ?Abhandlung über entscheidende Prinzipien“ im Buch ?Schlichte Fragen“ lesen wir, dass die verschiedensten Krankheiten auftreten würden, wenn Yin und Yang aus dem Gleichgewicht geraten sollten. Bei der Behandlung sollten Yin und Yang in Einklang gebracht werden, damit ein neues Gleichgewicht im K?rper besteht. Dabei wird die Wichtigkeit der Ausgeglichenheit von Yin und Yang als ein Behandlungsprinzip hervorgehoben.
其實,保持人體內五臟六腑之間的生克制化,也是平衡的另一種表現形式。
In der Tat ist die Wahrung des Verh?ltnisses von Erschaffung und überwindung, Kontrolle und Wandlung zwischen den Fünf Speicherfunktionskreisen(zang)und den Sechs Durchgangsfunktionskreisen(fu) des K?rpers nur ein anderer Ausdruck des besagten Gleichgewichtes.
Laut der Lehre der energetischen Zyklen des Universums ist der menschliche K?rper eine Einheit, wobei die fünf Speicherfunktionskreise die Hauptrollen spielen, die sechs Durchgangsfunktionskreise mitwirken und die Haupt- und Netzleitbahnen den Qi- und Blutkreislauf unterstützen. Dabei kommt den sechs Durchgangsfunktionskreise die Aufgabe zu, die den Fünf Speicherfunktionskreisen zugeordneten Entsprechungen (d.h. Blutgef??e, Sehnen, Muskeln, Fleisch, Haut, Knochen) , die fünf Sinnesorgane (Zunge, Augen, Mund und Lippen, Nase, Ohren) und die neun K?rper?ffnungen (zwei Ohren, zwei Augen, zwei Nasenl?cher, Mund, Harn?ffnung, Anus) zu verbinden und mithilfe der Netz- und Hauptleitbahnen Qi und Blut zu transportieren, um die geregelten Abl?ufe aller Lebensprozesse zu sichern.
Die TCM besagt, dass die Funktionskreise, Gewebe und Organe des menschlichen K?rpers nicht voneinander isoliert sind. Dieser Ansatz ist nicht nur auf die normalen physiologischen Funktionen bezogen, sondern auch auf pathologische Faktoren. Der menschliche K?rper ist ein kleines Universum. Wie in der Natur ist alles mit allem verbunden und voneinander abh?ngig, alle Aspekte und einzelnen Bestandteile beeinflussen sich gegenseitig und erhalten die Ordnung und das Gleichgewicht der Systemfunktionen des K?rpers aufrecht.
Eine pathologische überfunktion eines Funktionskreises kann die Funktionen anderer schw?cherer Funktionskreise unterdrücken und sogar jenen Funktionskreis überw?ltigen, der eigentlich für seine Kontrolle zust?ndig ist. Das Resultat ist wiederum der Ausbruch einer Krankheit. Bereits im ?Inneren Klassiker des Gelben Kaisers“ findet sich der Hinweis, dass eine überfunktion negative Konsequenzen hat und ohne B?ndigung gef?hrliche Folgen nach sich zieht. Eine B?ndigung tr?gt zum Gleichgewicht bei und garantiert eine reibungslose Entwicklung.
Die Aufrechterhaltung der regul?ren Beziehungen zwischen den Funktionskreisen, im Einzelnen das Hervorbringen, überw?ltigen, B?ndigen und Umwandeln, tr?gt viel zum koordinierten Gleichgewicht der K?rperfunktionen bei. Nehmen wir als Beispiel den Funktionskreis Herz, der die Wandlungsphase Feuer dominiert, und den Funktionskreis Niere mit seiner Dominanz über die Wandlungsphase Wasser. Unter normalen Umst?nden erw?rmt die Herz-Glut das Nieren-Wasser und das Nierenwasser n?hrt das Yin des Herzes. Somit wird das Nieren-Wasser nicht kalt und die Glut im Funktionskreis Herz kann nicht emporschlagen. Die gegenseitige Unterstützung der Wandlungsphasen Wasser und Feuer führt zur Ausgeglichenheit von Yin und Yang, was die Gesundheit gew?hrleistet.
Reicht jedoch das Nieren-Wasser nicht aus, nimmt die Herz-Glut überhand. In der Folge ist das Yin energetisch geschw?cht und die ?Glut“ des Herzens schl?gt empor. Die Funktionskreise Herz und Niere verbinden sich nicht mehr miteinander, was zu Schlaflosigkeit,Nervosit?t und Mundgeschwüren führen kann. Im vorliegenden Fall ist das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang gest?rt und Krankheit ist die Folge.
Darüber hinaus spiegeln sich die Werte des Mittelma?es und der Harmonie der traditionellen chinesischen Kultur auch im Gesundheitskonzept der TCM von der Einheit der Form und des Geistes wider. Neben dem stofflichen K?rper verfügt der Mensch auch über Emotionen und Gedanken. Schon vor zweitausend Jahren stellte die TCM fest, dass ein langes und gesundes Leben nur unter Beachtung der Einheit der Form und des Geistes sowie der Einheit von Himmel und Mensch zu erreichen ist. Daher sind auch die emotionale, psychische und geistige Verfassung wichtige Bestandteile der Gesundheit.
Die TCM ist der Ansicht, dass sich Gesundheit als eine umfassende Einheit von Form und Geist ausdrücken sollte. Es handelt sich um einen Zustand, in dem K?rper, Geist und das soziale Leben sowie alle weiteren Aspekte reibungslos funktionieren. Eine rein k?rperliche Gesundheit reicht nicht aus. Um die Gesundheit zu erhalten, sollte man also einerseits je nach Jahreszeit externe pathogene Faktoren auf Abstand halten und auf seine Ern?hrung achten und sich andererseits auch entsprechend der natürlichen und sozialen Umgebung anpassen. In unserer heutigen Zeit mit ihren sozialen Konflikten und Familienstreitigkeiten sowie ihrer ausgepr?gten Konkurrenz in allen Bereichen sind Gesundheit und ein glückliches Leben ohne die Gedanken des Mittelma?es und der Harmonie praktisch unvorstellbar.